Einschneidende Ereignisse können sehr unterschiedlich sein. Mancher hatte eine sehr ungeborgene Kindheit, die durch Krankheit, Gewalt, Missbrauch, Verlust eines Elternteiles, körperliche oder psychische Krankheit oder Suchtproblematik der Eltern überschattet war. Für viele Schüler sind Ausgrenzungserfahrungen in der Schule quälend gewesen.

Auch der Erwachsene kann von Schicksalsschlägen getroffen werden: Arbeitslosigkeit, finanzielle Not, Mobbing oder Krankheit. Wer bin ich noch, wenn ich krank bin oder keine Arbeit habe? Ungerechtigkeit zu erleben, ist für jeden ein großer Schmerz. Für Eltern ist es einschneidend, wenn ein Kind sehr krank wird oder stirbt. Auch die Bewältigung von Kriegserlebnissen ist in unserer Zeit wieder aktuell geworden und häufig haben diese Erfahrungen Folgen für die nachfolgende Generation.

Der Schweizer Autor und Psychiater Jürg Willi beschrieb in einem Vortrag im Hospitalhof in Stuttgart überraschend das Alter als die Zeit, in der am meisten passiert. Diese Zeit ist geprägt von Abschieden, weil Beruf und andere Tätigkeiten nicht mehr möglich sind und viele meiner Nächsten, vielleicht sogar der Partner, krank werden oder sterben. Eventuell muss ich noch einmal durch einen Umzug in einer anderen Stadt oder einem Heim neu anfangen. Und ich muss mich mit dem Gedanken an den Tod auseinandersetzen.

Eine Partnerschaft kann von dem Zerbruch der Beziehung, Scheidung oder Tod betroffen sein. Der betroffene Partner hat vielleicht seine Geschichte noch nicht aufgearbeitet oder reagiert aufgrund der erlebten Brüche eher misstrauisch.

Es ist wichtig, dass die Gesellschaft und die Gemeinde diesen Menschen beistehen, weil die Nöte teilweise sehr existenziell sind. Aus Lebensberichten ist bekannt, dass es oft entscheidend war, wenn nur ein Mensch in der Nähe war, der ermutigt oder geholfen hat. Viele benötigen aber auch ganz praktische und finanzielle Hilfe, wenn sie durch Krankheit oder andere schwierige Lebensumstände in Not gekommen sind. Es gibt aber auch den eigenen Anteil; denn ich bin verantwortlich für mein Leben. Ich bin gefordert, mir die Verletzungen anzuschauen, damit für mich selbst und meine Umgebung Neues, Gutes werden kann. Verbitterung, Resignation oder Wut hat für mich, meine Familie und meine Umgebung schwere Auswirkungen. Thomas Härry beschreibt in seinem Buch (Das Geheimnis deiner Stärke, SCM R. Brockhaus) anhand biblischer Lebensbilder, dass ich mich entscheiden kann, ob ich durch das Erlebte zum „Vermeider, Heiler oder Verwunder“ werde.

Es ist wichtig, dass wir nicht zu früh beurteilen, wie schnell jemand eine Krise bewältigt. Dazu müssten wir erst einmal mehr von dieser Person wissen. So spielt dabei auch eine Rolle, welcher Persönlichkeitstyp ich bin. Eine Frau erstaunte mich, als sie mitten in einer existenziellen Krise sagte: „Ich weiß, dass Gott noch etwas für mich im Leben hat, aber zuerst muss ich durch diese Krise hindurch.“ Andere haben schon sehr früh als Kind sehr viel Stress erlebt und tendieren dazu, ängstlich oder depressiv zu reagieren. Menschen die Not erlebt haben, wie z.B. Kriegszeiten, reagieren unterschiedlich. Die einen sind dankbar dafür, wie gut es ihnen heute geht, die anderen sparen sehr viel aus Angst vor Notzeiten. Erlebter Missbrauch z.B. bedeutet auch, dass eine gesunde Abgrenzungsmöglichkeit gegenüber anderen Menschen zerstört wurde. Kinder von kranken oder süchtigen Eltern haben früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen und eigene Bedürfnisse zurückzustellen.

Haben Sie selbst einschneidende Lebensereignisse gehabt und kennen Sie die Auswirkungen?

Wenn Sie diese und weitere Fragen interessieren, dann lesen Sie weiter in unserem Themenmodul 2 „Meine Persönlichkeit entdecken“. Das Themenmodul ist in der Reihe der Kompetenz-Lernstoffe für das Mentoring für Ehe und Familie erschienen.

Mehr über Mentoring für Ehe und Familie finden Sie auf der Homepage der Initiative: http://www.ehe-und-familien-mentoring.de/

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Autor/in: RedaktionKategorien: Familie, GemeindeKommentare: 0

Veröffentlicht am

25. März 2020

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